Sonntag, 11. Januar 2009

RESULTIERENDE ZEITLICHE ABFOLGE II

NASE

Unsere Wahrnehmung im „seziertem“ Sinn, gliedert sich in die so genannten „4 Nasen“ des Weines.

1.
Es werden aus dem UNGESCHWENKTEN Glas in einem oder mehreren Zügen die aus der Weinoberfläche austretenden Duftstoffe mit der Nase aufgesogen.

2.
Das Glas wird geschwenkt um die Oberfläche des Weines zu vergrößern. Dies verstärkt den Übertritt von Duftmolekülen in den Glashohlraum und der so zugefügte Luftsauerstoff führt zu einer Entwicklung der Aromenkomponenten. Wieder wird intensiv orthonasal der Eindruck aufgenommen.



und das ist das Muskat-Duftmolekül

3.
Jetzt wird es leider noch Medizinischer, kann ich dennoch nicht übergehen.
Eine sehr wichtige Rolle für den Gesamteindruck spielt der Gaumen. Er ist über den Nasen-Rachenraum mit der Riechschleimhaut im Bereich der oberen Nasenmuschel verbunden. In Glück für jeden Fakir. Die bei der Aufnahme des Weines über den Mund entstehende Erwärmung führt zu einer verstärkten Freisetzung von Duftstoffen. Diese werden durch abatmen mit der Riechschleimhaut in Berührung gebracht und dort aufgenommen. Im Gegensatz zur 1., 2. und 4. Nase haben wir hier eine RETRONASALE Wahrnehmung. Je nach Technik kann der Wein durch Einziehen von Luft verwirbelt und die Aromenfreisetzung so noch einmal verstärkt werden.
Puh, ich hoffe es ist noch verständlich – normalerweise bin ich ja nicht so wissenschaftlich, doch manchmal geht es nicht anders. Und weiter...


4.
Am kurz zuvor ausgeleerten Glas werden letzte Eindrücke „abgerochen“. Hierbei werden insbesondere stark anhaftende Gerüche erst jetzt markant wahrnehmbar. Das veränderte Verhältnis von Weinvolumen und Weinoberfläche lässt mitunter Ausblicke auf das Entwicklungspotential zu.

Auch ein Parfumeur , auch Nase genannt, kennt jene minuziösen Unterscheidungen. Jeder Duft ist aufgeteilt in Kopf- (1.), Basis- (2.+3.) und Herznote (4. Nase).

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