
Noch vor Oktober letzten Jahres meine allsonntagliche, neben dem Kino, Freizeitbeschäftigung. So sollte es auch gestern sein. Wir betraten das Lokal wie gewohnt, jedoch ohne das man uns aus der Garderobe geholfen hat, schade das viele, eigentlich in diesem Hause Standards, uns durch den Abend begleiteten. Meine Begleitung fragte mich was ich wohl speisen werde.
„...das mache ich von der Weinauswahl abhängig…!“
Ich informierte mich nach dem Jahrgang eines Pinot Grigio von JERMANN (TOP! Winzer) aus dem Friaul – „issäh eine 2007äh“ – „oh“ (negativ)
Einen solchen Wein so frisch aufzumachen wäre eine Schande, bin ich es doch gewohnt, Jermanns Weine mindestens 1 ½ Jahrgänge ruhen zu lassen, allein um das in jungen Zeiten noch sehr vordergründige „Holz“ mit dem Wein verschmelzen zu lassen. Im Übrigen ist Jermann einer derer die ihren Weinen grundsätzlich nur ein „IGT“ verpassen – dazu später.
Na ja, also bestellte ich wie gewohnt meinen Rapitalá Grand Cru von der Tenuta Rapitalá aus Sizilien, ich wusste das es 2006 war, da der Chef von jenem Wein die letzten 2003er an mich vergeben hat (HABEL Personal vor der PreView von SAWIII), und das der Folgejahrgang war. So sei es. Ich erwähnte in gleichem Atemzug der Bestellung das ich ihn dekantiert wünsche – das war wohl der Fehler – in den Augen und über die Lippen des Sizilianers konnte man die Erschütterung wahrnehmen die ein Seismograph bei höchstem Nadelausschlag nur aufzeichnen konnte...
Ja bitte! Während er missmutig all sein „Werkzeug“ holte amüsierte er sich mit seinen drei anderen Kollegen darüber – die hatten ja auch nichts weiter zu tun. Er schenkte mir den Probeschluck in ein extra Weißweinglas ein (dazu: es sind immer schöne (Rot)Weingläser eingedeckt), aus er Flasche – normalerweise hätte es aus der Karaffe sein müssen. Ich empfand ihn für GUT als just der Chef in den Raum kam, ich sagte der Bedienung dass ich es wünsche, bitte, die großen - bereits eingedeckten – Gläser zu benützen. Mit schon fast weinerlichem Blick erkannte es, das ich den Chef – der zu uns an den Tisch kam – bereits kannte. Jedenfalls zeigte das offensichtlich die angedeutete Umarmung unsererseits. Von nun an hatten WIR die Hosen an – in ALLEM.

Graf Hugues de la Gatinais hat eine lange Weinbau-Tradition in der Familie. Das ist soweit noch nichts besonderes, wenn man von der Loire kommt, wo der Wein zum Leben gehört, wie der Fisch zum Wasser. Dass aber ein Franzose aus einer angesehenen Wein Adelsfamilie ausgerechnet sein Glück in Sizilien sucht, ist schon außergewöhnlich! Nun - wenn man einmal die Gräfin Luigia de la Gatinais kennen gelernt hat, mag man es verstehen.
Als Graf Hugues de la Gatinais Sizilien zum ersten Mal bereiste, war er fest davon überzeugt: „Hier kann man einen hervorragenden Weißwein machen.“ Bisher unbekannte Techniken, wie z. B. temperaturkontrollierte Gärung, hat der Graf de la Gatinais auf Sizilien neu eingeführt, sowie den Ertrag der Rebstöcke nach dem Motto ‘Qualität vor Quantität’ stark reduziert. Es werden nur Trauben aus eigenem Anbau verwendet, denn „die Arbeit im Weinberg ist das wichtigste, die muss man selbst unter Kontrolle haben“.
Ok, nun zu Essen – ich war schon wieder gemein *gg*
P. hat sich die vor langer Zeit von mir empfohlenen „Trenette di Tartufi“ (dünne Spaghettini in Butter angeschwenkt, in Parmesannest mit Sommertrüffel behobelt – am Tisch) bestellt. Wollte ich ausnahmsweise diesmal nicht, ich bestellte mir Spaghetti al Pomodoro, also eigentlich gaaaanz einfach, dazu wünschte ich allerdings etwas Parma und Büffelmazzarella – „scusssieh wiräh könneh nisct überbackene“ – nein, bitte nicht, einfach nur oben drauf – ganz klassisch italienisch, danke.
Puh, wir haben es geschafft. Neben dem handelsüblichen Weißbrot welches man immer seltener bekommt (normalerweise bekomme ich schon bevor ich das Lokal betrete, mit feinstem Olivenöl besprühtes, heißes Pizzabrot) gab es da noch ein bisschen Kräuterquark. Ok. Immerhin viel die frage, ob es denn etwas Mineralwasser sein dürfte – ich winkte ab, sonst hätte ich das für mich nach Gülle schmeckende Aqua Panna bekommen. Außerdem ist im Wein genug Wasser – sofern man es versteht das es „ein Getränk und kein Gestand“ ist, die Bedienung hat das auch Feststellen müssen – durch das häufige nachschenken *gg*.
Die Speisen waren LECKER, einfach und sehr gut – frisch und al dente. Es hat sich ja schließlich nur das komplette Service-Personal geändert und nicht der Küchenchef Mr. Sinaguglia, obwohl mir damalige Anrichteweisen besser gefielen.
OK.
Also ab ins Kino – Get Smart – lustig, allerdings ein bisschen wie „Johnny English – „2“ wirkend. Also was macht man dann – natürlich zu später Stunde geht man auf das Gauklerfest: lustig, viel schöner, teurer Nippes, und Kalle von Die Linde mit seiner Harley. Wir hatten Spaß.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Und Du?